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Zuletzt vor 7 Monaten aktualisiert.

Das JoHari-Fenster wurde 1955 erstmals von Joseph Luft und Harry Ingham vorgestellt. Es ist ein Modell, das der Selbstreflexion dient. Durch das Modell werden wir uns der eigenen Außenwirkung bewusster und können gegebenenfalls Veränderungsprozesse anstoßen.

JoHari-Fenster Darstellung

In der Darstellung des JoHari-Fensters besteht jeder Mensch aus den vier Bereichen:

  • allen bekannt
  • nur ihm bekannt, aber nicht den anderen
  • ihm nicht bekannt, aber den anderen
  • keinem bekannt

A – Öffentliche Person im JoHari-Fenster

Das Verhalten ist mir und anderen bekannt.

Wir können die Wirkung unseres Verhaltens auf andere sehr gut abschätzen, was uns Sicherheit gibt. Zudem können andere Personen unser Verhalten als Einstellungs- und Orientierungshilfe verwenden. Wenn wir Personen neu kennenlernen, ist dieser Bereich meist eher klein. Wir konnten mit der neuen Bekanntschaft noch nicht sehr viele Informationen austauschen. Mit der Zeit lernt man sich jedoch besser kennen und dieser Bereich wird größer.

B – Mein Geheimnis im JoHari-Fenster

Das Verhalten ist mir bekannt, anderen aber unbekannt.

Diesen Bereich verbergen wir vor anderen Menschen. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Der eine befürchtet negative Konsequenzen beim Bekanntwerden, der andere erzählt es aus Prinzip nicht. Dabei kann eine Öffnung gegenüber anderen Menschen helfen die geahnte Wirkung gegen die reale Wirkung einzutauschen. Es überrascht uns häufig, dass wir dadurch Gemeinsamkeiten mit anderen Personen feststellen und auch Sympathien erzeugen können.

C – Blinder Fleck im JoHari-Fenster

Das Verhalten kennen nur andere, ich selbst weiß nichts davon.

Dieser Bereich beschreibt ein Verhalten, dass nur den anderen bekannt ist, uns selbst aber verborgen bleibt. Wenn uns niemand darauf hinweist, wird es uns immer unbekannt bleiben. Daher brauchen wir eine Rückmeldung durch andere Personen. Diese Feedback-Prozesse verkleinern den blinden Fleck.

D – Bereich des Unbewussten im JoHari-Fenster

Dieses Verhalten ist weder mir noch den anderen bekannt.

Niemand weiß, warum wir uns verhalten, wie wir uns verhalten. Daher kann es sein, dass wir in unbekannten oder herausfordernden Situationen ungeahnte Fähigkeiten entwickeln und zeigen können.

Sinn der Selbstreflexion im JoHari-Fenster

Bevor wir mit der Selbstreflexion beginnen, ist der JoHari-Fenster Bereich „Mein Geheimnis“ größer und ausgeprägter. Durch die Selbstoffenbarung gelingt es uns den Bereich „Mein Geheimnis“ zu verkleinern und die „Öffentliche Person“ zu stärken. Dadurch gewinnen wir weiter an Sicherheit.

Um den „Blinden Fleck“ des JoHari-Fensters zu verkleinern, benötigen wir Feedback von anderen Menschen. Durch dieses Feedback werden wir uns unseres Handelns bewusster und können Veränderungsprozesse beginnen. Das wiederum stärkt unsere „Öffentliche Person“.

Feedback-Regeln

Zeigen Sie, dass Sie gekonnt Feedback geben können. Beachten Sie dabei die nachfolgenden Regeln. Dann werden Sie feststellen, dass auch unangenehme Themen gut ankommen können. Ein gut vorgebrachtes Feedback erhält in der Regel nur selten Gegenwehr. Der Feedback-Empfänger wir ein persönliches Befinden oder Anliegen immer besser akzeptieren als eine Anklage. Mit richtigem Feedback gelingt es Ihnen die konstruktive Arbeit an der Veränderung zu starten.

Feeback-Geber

  • Beziehen Sie sich konkret und genau, so zeitnah wie möglich, auf das „störenden“ Verhalten.
  • Bewerten Sie das verhalten nicht moralisch.
  • Starten Sie mit etwas Positivem.
  • Verfassen Sie das Feedback in der „Ich-Botschaft“.
  • Verallgemeinern Sie nicht.
  • Vergessen Sie nicht: Feedback ist ein Angebot, kein Änderungszwang.
  • Trennen Sie klar zwischen ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) und Interpretationen.
  • Beschreiben Sie nur Verhalten, keine körperlichen Einschränkungen (Lispeln).
  • Formulieren Sie am Ende einen Veränderungswunsch (oder eine Fortsetzungsbitte – siehe Blogpost zu Feebackarten).
  • In manchen Fällen müssen Sie um die Erlaubnis bitten (Einschränkungen siehe Blogpost zu Feebackarten).

Feedback-Empfänger

  • Hören Sie nur zu und lassen Sie den Feedback-Geber aussprechen.
  • Verteidigen oder rechtfertigen Sie sich nicht.
  • Schieben Sie keine Schuld auf Dritte.
  • Sichern Sie Ihr Verständnis durch Nachfragen.
  • In einigen Fällen können Sie Ihre eigene Einschätzung und Sichtweise erläutern (Einschränkungen siehe Blogpost zu Feebackarten).
  • In manchen Fällen können Sie mögliche künftige Verhaltensweisen ansprechen.

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