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Zuletzt vor 6 Monaten aktualisiert.

Der Österreicher Fritz Heider entwickelte die Attributionstheorie. Laut Heider gibt es vier Dimensionen der Ursachenzuschreibung. Die Ursachenzuschreibung gibt an, welche Ursache wir einem Ereignis zu Grunde legen. Dies kann, wie Sie sich vorstellen können, großen Spielraum für Interpretationen liefern.

Die Attributionstheorie liefert uns Hinweise, ob unsere Grundeinstellung eher lernfördernd oder lernhindernd ist. Sie zeigt auf, dass wir an die Ursachenfindung systematisch herangehen und sensibilisiert uns dafür. Die Theorie ermöglicht uns weiterhin ein Hinterfragen der eigenen Attributionen.

Wichtig ist, dass diese Ursachenzuschreibung nicht immer richtig sein müssen. Wenn Sie zum Beispiel ein Ereignis einer Ursache auf Grund von falschen Informationen zuschreiben. Oder Sie gehen von nicht zutreffenden Überzeugungen bezüglich der eigenen Person aus. Das ist immer dann der Fall, wenn das Selbstbild stark von den tatsächlichen Fähigkeiten abweicht. Die dritte Möglichkeit sind die sogenannten Erklärstile. Ein Erklärstil ist zum Beispiel „pessimistisch“ – dabei erwartet man, dass immer etwas negatives eintrifft.

Attributionstheorie – die vier Dimensionen

Die erste Dimension ist die Personenabhängigkeit – internal vs. external. Also handelt es sich um ein Merkmal meiner eigenen Person oder geschieht es durch äußere Umstände?

Die zweite Dimension gibt die Stabilität an – stabil vs. variabel. Die Begabung einer Person wird als stabil angesehen. Wohingegen die Tagesform eher variabel ist.

Kontrollierbarkeit ist die dritte Dimension – hoch vs. niedrig. Während Anstrengungen kontrollierbar sind, ist es der Schwierigkeitsgrad von Aufgaben (Führerscheinprüfung) eher nicht.

Die Globalität zeigt an, ob das Ereignis in vielen Situationen oder nur in ähnlichem Kontext auftreten kann. Heider unterscheidet dabei zwischen global und spezifisch.

Ziel der Attributionstheorie

Das Ziel der Attributionstheorie ist es, die eigenen Denkmuster zu hinterfragen und damit Konsequenzen für unser Verhalten zu ziehen. Wir sollen uns der Mechanismen der Ursachenzuschreibung bewusster werden.

Beispiel

Stellen Sie sich vor: Sie sind im Büro Ihres Chefs. Sie bekommen Anweisungen, aus denen Sie nicht recht schlau werden. Trotzdem können Sie sich prima mit ihm unterhalten. Zurück an Ihrem Arbeitsplatz überlegen Sie, was Sie jetzt eigentlich tun sollten…

Dafür gibt es vier Interpretationsmöglichkeiten:

  1. Sie sind heute nicht gut drauf und waren beim Gespräch unkonzentriert. -> internal und variabel
  2. Ihr Chef hat einen schlechten Tag und hat sich sehr umständlich ausgedrückt. -> external und variabel
  3. Sie sind nicht schlau genug um Ihrem Chef gedanklich zu folgen. -> internal und stabil
  4. Ihr Chef ist zerstreut und kann sich nur unstrukturiert ausdrücken. -> external und stabil

Betrachten Sie jetzt diese Punkte systematisch: Da das nicht zum ersten Mal vorgekommen ist, scheiden die zeitlich variablen Gründe 1. und 2. aus. Um zu entscheiden, ob es nun an Ihnen oder Ihrem Chef liegt, fragen Sie ein paar Kollegen. Diese sind alle der Meinung keinerlei Probleme zu haben und die Anweisungen immer gut zu verstehen. Die Schlussfolgerung für Sie wäre also es liegt an Ihnen.

Was aber, wenn die Kollegen gelogen haben, weil sie sich nicht outen wollten…? Dann habe Sie Ihre Entscheidung auf Grund einer falschen Informationsbasis gestellt und sich eine falsche Ursachenerklärung geliefert.

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