Lesezeit: 4 Minuten

Zuletzt vor 2 Monaten aktualisiert.

Die Stresstheorie nach Selye, auch transaktionales Stressmodell genannt, verdeutlicht die biologischen Ursachen von Stress und deren einhergehende Mechanismen. Hans Selye betont dabei den Nutzen für uns Menschen als überlebenswichtige körperliche Reaktion. Die Stresstheorie nach Selye verläuft dabei in drei Phasen: Alarmreaktion, Widerstandsphase und Erschöpfungsphase. Selye weist ferner daraufhin, dass Stress nicht immer negativ sein muss.

Die Phasen der Stresstheorie nach Selye

Dieses Stressmodell nach Selye bildet die Anpassungsreaktion des menschlichen Körpers auf ein Ereignis ab.

Stufe 1 Alarmreaktion

In der ersten Stufe der Stresstheorie nach Selye wird unserer Gehirn durch ein Ereignis stimuliert, so dass jetzt ein besonderes Leistungspotential benötigt wird. Der Körper gerät in einen Art Schockzustand. Dadurch werden verschiedene biomechanische Prozesse ausgelöst. So kommt es zur Aktivierung des Sympathikus, eines Teils des Nervensystems, und zu einer Ausschüttung von Hormonen (Noradrenalin und Adrenalin).

Folgende körperliche Reaktionen können durch die Aktivierung des Sympathikus auftreten:

  • Verengung der Blutgefäße
  • daraus resultierend Gänsehaut
  • verlangsamte Magen-Darm-Tätigkeit
  • Pupillenerweiterung
  • Bronchialerweiterung

Durch die Ausschüttung der Hormone können folgende Reaktionen auftreten:

  • erhöhte Muskeldurchblutung
  • Verengung der inneren Organe
  • erhöhter Blutdruck
  • erhöhte Sauerstoffversorgung

Laut der Stresstheorie nach Selye versetzt dies unseren Körper in Alarmbereitschaft und das wiederum ermöglicht es uns Höchstleistungen zu bringen.

Stufe 2 Widerstandsphase

In der zweite Stufe der Stresstheorie nach Selye ist die Anpassungsleistung Ihres Körpers optimal. Bei länger andauernden Stressreaktionen steuert der Parasympathikus gegen und schwächt damit die Wirkung des Sympathikus ab. Die Hormone hingegen werden konstant hoch ausgeschüttet.

Stufe 3 Erschöpfungsphase

In dieser Phase der Stresstheorie nach Selye kommt es zu Problemen mit der Energiezufuhr. Die ausgleichende Wirkung von Erregung und Gegensteuerung arbeitet nicht mehr optimal. Dadurch kann es neben der Erschöpfung zu folgenden Symptomen kommen:

  • Schwächung der Immunabwehr
  • Gewichtsverlust
  • psychosomatische Störungen
  • Herz- und Nierenkrankheiten
  • Entzündungen
  • Allergien

Stress ist nicht immer negativ

Hans Selye wies als erster daraufhin, dass Stress nicht immer nur negativ ist. Evolutionär gesehen war Stress durchaus wichtig für die Entwicklung des Menschen. Die Stresstheorie nach Selye unterscheidet zwischen Eustress und Distress.

Eustress

Eustress leitet sich ab vom griechischem „eu“ für gut. Es ist der positive und angenehme Stress. Er ermöglicht uns Menschen Höchstleistungen zu bringen und erleichtert damit Erfolgserlebnisse. Noradrenalin ist der biochemische Hauptakteur. Damit erleichtert er die Ausschüttung von Glückshormonen wie Endorphin und Serotonin.

Distress

Distress leitet sich ab vom lateinischem „dis“ für schlecht. Dieser Stress wird als negativ empfunden. Er versetzt den Körper langfristig in einen Kampf-oder-Flucht-Modus. Mittelfristig führt die dauernde Ausschüttung der Adrenalinarten zu Überforderung, Leistungsabfall oder auch Erkrankungen.

Dieser negative Stress wird aber nicht nur durch Überforderung ausgelöst. Genauso gut kann Unterforderung oder auch monotone, kaum herausfordernde Arbeit Stress erzeugen und die oben genannten Stressreaktionen auslösen. Anhand der Grafik können Sie erkennen, dass eine optimale Leistungsfähigkeit im mittlerem Stressniveau liegt. Diese kann aber von Mensch zu Mensch variieren. Vergleichen Sie hierzu auch das Stressmodell nach Lazarus.

Stresstheorie nach Selye 1

Eine weitere interessante Artikel zu Stress, Stressbewältigung und Stresstheorien:


Buchempfehlungen

Stress and Suffering at Work

The Role of Culture and Society von Marc Loriol

This edited collection explores different strands of social constructionist theory and methods to provide a critique of the prevailing discourse of work stress, and introduces a radical new approach to conceptualizing suffering at work. Over the last three decades, stress and other forms of suffering at work (including burn-out, bullying, and issues relating to work-life balance) have emerged as important social and medical problems in Western countries.

However, stress is a contested category, not (as many argue) a well-defined clinical, biological and psychological state that affects people in the same way in different cultures and at different times. Thus, a social constructionist perspective helps to shed light on new approaches to prevention and interventions of work stress. This book will be of great interest for students and scholars of sociology, anthropology, social history, history of science, psychology, communication and management, as well as to practitioners (doctors and psychologists), policy makers and employers.

A Clinical Guide to the Treatment of the Human Stress Response

von George S. Everly, Jr.Jeffrey M. Lating

This comprehensive update of the now classic text applies the most current findings across disciplines to the treatment of pathogenic human stress arousal. New and revised chapters bring together the art and science of intervention, based in up-to-date neuroscience, starting with an innovative model tracing the stress-to-disease continuum throughout the systems of the human body. The authors detail the spectrum of physiological and psychological treatments for the stress response, including cognitive therapy, neuromuscular relaxation, breathing exercises, nutritional interventions, and pharmacotherapy. They also assess the strengths and limitations of widely-used measures of the stress response and consider the value of personality factors, cultural considerations, and resilience in stress mediation.

Included in the coverage:

  • The anatomy and physiology of the human stress response.
  • Advances in neuroscience: implications for stress.
  • Crisis intervention and psychological first aid.
  • Neurophysiological rationale for the use of the relaxation response.
  • Physical exercise and the human stress response. 
  • The pharmacological management of stress reactions.   
  • Disaster Mental Health Planning.
  • Cultural Awareness and Stress.

The Fourth Edition of A Clinical Guide to the Treatment of Human Stress Response offers readers a dual perspective, exceedingly useful in examining the origins of the stress response, and in preventing and treating the response itself. This rich integrative volume will join its predecessors in popularity among practitioners and students across disciplines and specialties.

The Stress of Life

von Hans Selye

Considering stress, this text covers the discovery of stress; the dissection of stress; the disease of adaptation; and implications and applications. Annotated references are also included.

Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, werde ich mit einer Provision beteiligt. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo, wann und wie Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.8 / 5. Anzahl Bewertungen: 5

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag nützlich fandest...

Folge uns in sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?