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Als Hufrehe wird eine meist plötzlich auftretende Huflederhautentzündung auf beiden Vorderhufen bezeichnet. Aufgrund der Schmerzen verlagert das Pferd seinen Schwerpunkt in Richtung Hinterhand, weit unter die Körpermitte und entlastet so die Vorderhand.
Hufrehe – Auslöser
Hufrehe kann durch eine Überversorgung durch Fructane auf der Weide ausgelöst werden. Fructane sind Mehrfachzucker, in denen die Pflanzen ihre Energie speichern. In der Verdauung des Pferdes wird dieser Mehrfachzucker aber nicht erst im Dünndarm, sondern bereits im Dickdarm verdaut. Dadurch kommt es hier zu einer Absenkung des ph-Wertes, wie bei einer stärkereichen Fütterung, und die Hufrehe wird ausgelöst.
Ein weitere Auslöser von Hufrehe kann eine Überversorgung mit Stärke, zum Beispiel bei hohen Kraftfuttermengen, sein. Hierbei kommt es zu Fehlgärungen im Magen und einem pH-Wertabfall im Caecum (vorderer Abschnitt des Dickdarms vom Dünndarm kommend). Aber auch
- verschimmeltes Futter, Stroh, Einstreu, Getreide, Brot, Mischfutter;
- ungenügend abgelagertes Heu bzw. Hafer
- angefaulte oder gefrorene Futtermittel, wie Rüben, Kartoffeln oder Silage
- zu wenig Mahlzeiten
- plötzlicher Futterwechsel insbesondere im Übergang zur Weide
können sie auslösen.
Ebenfalls kann eine Überdosierung mit Selen toxisch wirken und damit das Risiko von Hufrehe erhöhen.
Auch eine zu feuchte Lagerung von Getreide kann das Risiko von Hufrehe erhöhen, da es durch die Feuchtigkeit zu einem hohen Anstieg von Mykotoxinen (giftiges Stoffwechselprodukt von Pilzen) und Endotoxinen (giftiges Stoffwechselprodukt von Bakterien) kommt.
Hufrehe – Risiko minimieren
Die Fructanwerte sind beim „Deutschen Weidelgras“ am höchsten, vor allem in den Stängeln – weniger in den Blättern. Je kühler die Witterung ist, desto höher steigt der Fructangehalt an. Daher sollten Pferde, die anfällig für Hufrehe sind, in den frühen Monaten des Jahres erst am Nachmittag und in den anderen Monaten am Vormittag auf die Weide kommen.
Stefanie Ewen von „Tierkommunikation & Bachblütenberatung EquineEwen“ hat dazu eine tolle Übersicht erstellt, wann gefährdete Pferde gefahrlos auf die Weide gebracht werden können:

Den Stärkeanteil bei der Fütterung kann man zum Beispiel mit der Gabe von Öl reduzieren. So ersetzt 100g Öl ca. 300g Hafer.
Hufrehe – Heilungschancen
Eine Hufreheerkrankung ist mit viel Ausdauer heilbar. Ausdauer daher, weil die Behandlung sich über Monate hinweg erstrecken kann. Der Tierarzt wird dabei dein bester Freund, da regelmäßige Röntgenbilder erstellt werden müssen, um den Krankheitsverlauf genau zu beobachten. Auch mit deinem Hufschmied wirst du sprechen müssen, da in diesem Fall ein orthopädischer Hufbeschlag benötigt wird.
Bei einer akuten Hufrehe solltest du die Hufe deines Pferdes kühlen. Zudem bringt es Linderung, wenn du die Hufe deines Pferdes so bandagierst, dass dein Pferd wie auf „Highheels“ läuft. Es werden also die hinteren, sehr schmerzhaften Bereiche hochgestellt und dein Pferd steht dann quasi auf der Spitze des Hufes.
Antje Liebe wohnt und arbeitet in einem kleinen Dorf im Harz. Sie lebt dort mit ihren zwei Pferden und arbeitet als freiberuflicher Dozent für verschiedene Bildungseinrichtungen (u.a. Leibniz Universität Hannover und Stiftung Universität Hildesheim). Sie berät in Bezug auf Webaktivitäten sowie entwickelt Webseiten für kleine und mittelständische Unternehmen. Zudem ist sie als pferdegestützter Coach für Persönlichkeitsentwicklung und Teamentwicklung und als Job- & Karrierecoach unterwegs.
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