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Zuletzt vor 3 Monaten aktualisiert.

Das Modell der Eskalationsstufen, oder auch Stufenmodell der Eskalation oder Modell der Konfliktstufen, geht auf Friedrich Glasl zurück. Es hebt den destruktiven Charakter von Konflikten hervor – ganz nach dem Motto der letzten Stufe „gemeinsam in den Abgrund“. Außerdem zeigt es auf, das individuelles Verhalten in Konflikten Mustern unterliegt. Das Modell zeigt zudem, dass Konflikte nur durch aktives Gegensteuern unterbrochen werden können.

„Nur durch Mut kann dem Konflikt eine positive Wendung geben werden.“

Friedrich Glasl

Insgesamt identifiziert Glasl neun Eskalationsstufen oder auch Konfliktstufen. Diese unterteilt er noch einmal in drei Ebenen, die sich durch die Chancen der Konfliktparteien ergeben.

Eskalationsstufen nach Glasl 1-3: Win-Win-Ebene

In diesem Bereich können alle beteiligten Konfliktpartner mit einem positiven Ausgang rechnen.

Stufe 1: Verhärtung

Die erste Stufe einer Eskalation in den Konfliktstufen nach Glasl sind Spannungen. Diese treten durch Meinungsverschiedenheiten auf. Aber auch schon der Gedanke an mögliche aufkommende Spannungen kann zur Verhärtung führen. In dieser Stufen können Gespräche unter Umständen zur Entspannung beitragen.

Stufe 2: Debatte

In dieser Stufe der Konfliktstufen nach Glasl bilden die Konfliktparteien erste Strategien um die Gegenseite mit Argumenten überzeugen zu können. Das Denken, Fühlen und Wollen polarisiert sich und unterschiedliche Meinungen können zum Streit führen. Auch hier kann der Weg über die Kommunikation unter Umständen schlichten.

Stufe 3: Taten statt Worte

Ab hier wird der Konflikt in den Konfliktstufen nach Glasl schneller. Die bis hierher noch vorhandene Empathie mit dem Gegenpart geht verloren. Die Gefahr von Fehlinterpretationen nimmt massiv zu. Die Meinung, dass Reden allein nicht mehr ausreicht nimmt ebenfalls zu. Damit erhöhen die Konfliktpartner den Druck aufeinander.

Eskalationsstufen nach Glasl 4-6: Win-Lose-Ebene

In diesem Bereich der Konfliktstufen nach Glasl gibt es nur noch eine Konfliktpartei die gewinnen kann.

Stufe 4: Koalitionen

In dieser Konfliktstufe werden Feindbilder, bestehend aus Klischees und Stereotypen, gebildet. Jede Seite sucht und umwirbt Unterstützer. Die Konfliktparteien beginnen sich zu bekämpfen und in negative Rollen zu zwingen. Hierbei geht es darum den Konflikt zu gewinnen, damit die andere Partei verliert.

Stufe 5: Gesichtsverlust

In dieser Stufe geht es darum, die andere Konfliktpartei öffentlich unglaubwürdig zu machen. Es kommt zu öffentlichen Angriffen auf die Identität, damit der Gegner vernichtet wird. Dabei geht das gegenseitige Vertrauen vollständig verloren.

Stufe 6: Drohstrategien

In dieser Stufe beschleunigt die Eskalation weiter. Alle Parteien drohen einander und verhängen Ultimaten. Die Drohungen sind dabei der Versuch die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Eskalationsstufen nach Glasl 7-9: Lose-Lose-Ebene

In diesem Bereich der Konfliktstufen nach Glasl geht es nicht mehr um gewinnen oder verlieren, denn alle Beteiligten können nur noch verlieren. Ziel der Konfliktparteien ist es, der jeweils anderen Partei größtmöglichen Schaden zuzufügen.

Stufe 7: Begrenzte Vernichtungsschläge

Die gegnerische Konfliktpartei wird in dieser Konfliktstufe nicht mehr als Mensch wahrgenommen. Es geht nur noch darum den Gegner zu treffen. Dabei wird auch die eigene Schädigung billigend in Kauf genommen, so lange der Gegner auch geschädigt wird.

Stufe 8: Zersplitterung

In dieser Stufe ist jedes Mittel recht, damit der Gegner zerstört oder aufgelöst wird.

Stufe 9: Gemeinsam in den Abgrund

Diese letzte der neun Konfliktstufen ist die totale Konfrontation – ohne Weg zurück. Auch die eigene Vernichtung wird in Kauf genommen, wenn es eine Chance gibt den Gegner zu vernichten.

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